Am 30. August konnten die
Berliner das „Traum-Paar“ Ricciarelli/Carreras in Barlogs 18 Jahre alter
Inszenierung von „La Bohème" erleben. Unter JESUS LOPEZ COBOS‘ akkurater
musikalischer Leitung (nur zu Beginn des 2. Aktes waren sich Bühne
und Graben nicht ganz einig) spielte sich Lieben und Sterben der Mimi (trotz
szenischen Abschliffs) publikumswirksam ab. KATIA RICCIARELLI lieh der
Blumenstickerin eine hinreißend sitzende Sopranstimme. ein glaubhaftes
Äußeres — und dennoch: sie war einfach nicht das arme Wesen,
sie war eher die andere große Lungenkranke der Opernliteratur — Traviata.
Für die Mimi ist die Ricciarelli schon zu dramatisch, das Schlichte,
das Herzliche kommen etwas zu kurz. JOSE CARRERAS vermittelte -- neben
der vokalen Stimmigkeit — voll und ganz die Impression des Rodolfo, er
war der Poet mit dem fühlenden Herzen, ohne falsches Sentiment, ohne
falsche Drücker. Gutes Hausensemble war in den übrigen Rollen
zu erleben: LUCY PEACOCK biestig-herzlich die Musetta, WILLIAM MURRAY als
trotzig-empfindsamer Marcello und BARRY McDANIEL treffend der Schaunard. |