Orpheus 7/8 -1980 |
La Bohème |
Hamburg, 28.6.80 |
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Draußen floß der Regen in Strömen, während auf
der Bühne der Staatsoper das stückgemäße Schneetreiben einsetzte beim Lieben,
Leiden und Sterben der kleinen Näherin Mimi in Puccinis „ La Bohème“ (28.6.). Diese Mimi war KATIA RICCIARELLI, aber ihr Gesang und ihre Gestaltung
blieben Schablone, blasses Klischee, ja, sogar bei den zarten Pianotönen von
gefährdeter Unsicherheit, während primadonnenhaftes Forte wiederum der Figur
schlecht anstand. Mächtigen Strahl ließ auch JOSE CARRERAS hören und nahm
damit dem Rodolfo Poesie und Innigkeit. Vielleicht hat sich der begabte
Spanier doch zu früh an die heldischen Rollen herangemacht. Eine furiose Musetta sang EDDA MOSER. Einmalig
in der Geschichte dieser Rolle dürfte wohl ihre Auffassung der Szene im 2.
Akt „Ahi! Qual dolore, qual bruciore" sein, die sie auf dem Rücken
liegend im Spreizspagat zum Besten gab. Sonst traf die Moser den Charakter
der Grisette mit Herz kaum. Von den Bohèmiens enttäuschten der steife WILLIAM
WORKMAN (Marcello) und der überchargierende UDE KREKOW (Schaunard), nur
ALEXANDER MALTA stellte mit seinem prachtvollen Baß einen sehr sympathischen
Colline auf die Bretter. JULIUS RUDEL dirigierte souverän über diverse
Schmisse der Sänger (Frau Ricciarelli im 2. Akt!) hinweg und konnte trotz
spürbarer Unlust des Orchesters aus dein Puccinischen Melos mitreißende
Funken schlagen. |
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