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Orpheus 3/1980
OPERN-GALA -  mit Montserrat Caballé und José Carreras
Hamburgische Staatsoper - 28. 02. 1980
von EDMUND JÜRGENSEN
Gala-Konzerte haben ja meistens den Ruch von Wunschkonzerten, vor allem, wenn sie mit international renommierten Opernstars bestückt sind. Anders der Gala-Abend mit MONTSERRAT CABALLE und JOSE CARRERAS. der das ausverkaufte Haus der hamburgischen Staatsoper schon von Anfang an zur Siedehitze brachte.

Im ersten Teil viel Belcanto: die Caballe mit der Bravourarie aus Rossinis ‚La Donna del Lago‘, später einer fast hingehauchten ‚Louise‘-Arie von Charpentier; Carreras mit Ausschnitten aus Bellinis ."I Capuletti e i Montecchi“ und Verdis Luisa Miller, dann beide mit einem Duett aus Donizettis „Poliuto“ eine Zusammenstellung von höchster Raffinesse. Die spanischen Sänger zeigten sich in glühender Hochform, ebenso wie im zweiten Teil, der Szenen aus „Carmen", „La Forza del Destino" und, als Krönung, aus „Andrea Chenier“ brachte.

Montserrat Caballe faszinierte nicht nur durch ihre Koloraturgeläufigkeit und Pianissimokünste, sie bewies auch vollendete Stimmschönheit in den Verismo-Kraftakten. Und José Carreras ließ erkennen, daß er auf dem besten Wege ist, sich das dramatische Fach zu erobern. Wenn er momentan auch noch Grenzbereiche berührt, so war er doch nie überfordert, und selbst bei Giordanos letzten Einsatz verlangenden Leidenschaftsausbrüchen schwang immer noch ein Rest Belcantokultur mit. GIANFRANCO MASINI dirigierte die zweite Garnitur der Hamburger Staatsphilharmoniker mit Eleganz und Verve.
Ein beglückender Abend!

KA