Der Dirigent der «Josef »-Premiere,
Kjell Ingebretsen, soll hier noch in einem anderen Zusammenhang erwähnt
werden. Denn der gebürtige Norweger, der an der Musikhochschule in
Stockholm studierte, ein Schüler von Herbert Blomstedt, dirigierte
an meinem zweiten Stockholmer Opernabend Puccinis «Tosca» mit
solchem Theatertemperament und so viel Gespür für Puccinis Stil,
daß man diesen Musiker im Auge behalten sollte. Beflügelt auch
vom gefeierten Stargast des Abends, dem hervorragenden Cavaradossi José
Carreras‘ ließ Karin Mang-Habashi, die sehr attraktive Tosca, aufhorchen.
Eine wahre Entdeckung war für mich der stimmgewaltige Scarpia Jerker
Arvidsons: ein hervorragender Sänger und ausgezeichneter Schauspieler.
Bengt Petersens Inszenierung beeindruckte durch detaillierte Personenführung.
Hervorragend auch im Spiel, bei schwedischen Sängern fast eine Selbstverständlichkeit,
Paul Höglund als Mesner und Lars Kullenbos Polizeispitzel Spoletta.
Das Publikum feierte die Sänger enthusiastisch, im «kühlen
Norden» meinte man sich nach Mailand versetzt. Auch das ist Oper
in Stockholm im Jahre 1979.
Imre Fabian
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