Orpheus 5/1982 |
München, 7.3.1982 |
Un Ballo in Maschera |
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Wer sich für „Un ballo in maschera“ (7. 3.) eine
Eisnacht lang angestellt hatte, wurde zumindest musikalisch dafür
entschädigt: GIUSEPPE PATANE vollzog in einer sehr differenzierten
Orchesterbehandlung den vielschichtigen Aufbau des Schicksalsdramas, wobei er
die verzehrenden Leidenstöne genauso traf wie das Brio der tragischen Farce.
JOSE CARRERAS, wieder in Top-Form, zog mit seinem äußerst noblen Material
alle Register der Gesangskunst, kompetent assistiert von WOLFGANG BRENDEL,
dessen tenorale Höhen die Herzen rascher schlagen ließen, der aber in den
tieferen Bereichen sich ein Tremolo anzueignen beginnt, das die vorbildliche
schlanke Tongebung beeinträchtigt. Die „dunklen Stimmen des Todes“, von denen
Amelia weiß, wollten bei ANNA TOMOWA-SINTOW nur wenig durchklingen. Ihre mütterliche
Betulichkeit und vor allem in den Arien die vage Tonfixierung widersprachen
den belkantistischen Erfordernissen. CORNELIA WULKOPF sollte ihre Ulrica
nicht nur mit leuchtenden Schreckenshöhen ausstatten, sondern in der tiefen
Lage auch jene Brusttöne einsetzen, die dem Mezzofach das italienische Timbre
geben. KARL HELM und GERHARD AUER vervollständigten als sonore Verschwörer
ein Ensemble, das als Sieger mit Vorsprung Giuseppe Verdi hervorgehen ließ. |
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